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Haartransplantation

Das risikofreie und vorsichtige Vorgehen im Bereich des Spendergebietes (Safe Donor Site Management)

Einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Wiederherstellung der Haarsituation ist die effiziente Nutzung, bzw. der bestmögliche Umgang mit dem Spendergebiet: Um ein „risikofreies“ und „sicheres“ Vorgehen (Safe Donor Site Management) zu gewährleisten, muss der Haarchirurg verstehen, wie er das Spendergebiet des Patienten einzuschätzen hat und eine Entnahme derart vorsichtig gestalten, so dass eine sichtbare Ausdünnung der Haare im Spendergebiet nicht Folge der Behandlung ist. Dieses macht sehr sorgfältige Einschätzungen und Bewertungen erforderlich und ist maßgebend für die umfassenden Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen und das Wissen von Dr. Feriduni. Weiterhin beeinflussen zahlreiche Faktoren das risikofreie und sichere Vorgehen im Bereich des Spendergebietes, "Safe Donor Site Management".

Folgende Faktoren sind beim Vorgehen im Bereich des Donor-Gebietes (Safe Donor Site Management) ausschlaggebend und müssen in Entscheidungen einfließen:

1. Die Haarcharakteristika

  • Haarfarbe (gegenüber Hautfarbe, bzw. Hauttönen)
  • Haarlänge
  • Haardicke
  • Haarstruktur
  • Beschaffenheit der Haare, bzw. Haarqualität
    1. FUD (Haare pro FU), MUG/MFUG (multiple FU-Gruppen) und Haar-Masse/-Menge-Index
    2. Miniaturisierung/Anteil der telogenen Follikel (besonders in den oberen und unteren Randbereichen)
  • Haarwuchswinkel, Haarausrichtung und Wirbel


2. Der Hauttyp

Feinste Narben, sogenannte Mikro-Narben sind bei Patienten mit einer dunkleren Haut, besonders bei Patienten mit Hauttyp IV und V der Fitzpatrick-Skala sichtbarer als bei anderen.

3. Die Fläche des Spendergebietes
Der „sichere“ Spenderbereich

Die mutmaßlich dauerhaft „sicheren“ Spielräume, bzw. Begrenzungen wurden durch mehrere Ärzte aus dem Bereich der Haarwiederherstellung definiert und die Empfehlungen von Dr. Alt und Dr. Unger werden seit Jahrzehnten als Richtlinie angewendet. Es gibt jedoch keine feste Regel, um diesen sicheren Bereich permanent festzulegen, und es ist unmöglich, das Verhalten von Spendergrafts, insbesondere bei jungen Patienten, vorherzusagen. Auf dem Gebiet der FUE (Follicular Unit Extraction) sind wir geneigt, auf den Spenderbereich als Risikogradienten zu verweisen:

  • Bereiche mit einem geringen Risiko oder Hauptspenderbereiche: Flächen, die innerhalb der als sicher angenommenen Spenderbereiche des Hinterkopfes und der Schläfen liegen.
  • Bereiche mit einem hohen Risiko oder Nebenspenderbereiche: Flächen, die außerhalb der als mutmaßlich sicher eingeschätzten Bereiche liegen. Entnahmen aus diesen Bereichen erweisen sich als weniger verlässlich und erhöhen das Risiko eines lediglich temporären Überlebens der follikularen Einheiten (FUs). Patienten, die unter gravierendem Haarausfall leiden, neigen mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem altersbedingten Haarverlust in diesen Bereichen. FUs, die hier entnommen werden, sind empfindlicher und somit anfälliger für Haarausfall und bestehen meist aus einer größeren Anzahl telogener Follikel.
  • Der Gradient kann auf Bereiche mit einem geringen oder moderaten Risiko und sogar auf mangelhafte Bereiche, deren Nutzung sonst fahrlässig wäre, ausgeweitet und festgelegt werden.


Präoperative Rasur: Kompletter Kurzhaarschnitt gegenüber Makro-Lines

Im Falle einen kompletten Kurzhaarschnitts könnte der Haarchirurg den gesamten Spenderbereich optimal zur Haarentnahme nutzen. Im Gegensatz dazu zwingen Mikro- der Makro-Lines den Haarchirurgen zu einer Entnahme aus einer kleineren Fläche, die nicht nur die Anzahl der zur Entnahme verfügbaren FUs begrenzt, sondern auch eine (stärkere) sichtbare Ausdünnung der Haare in diesen Bereichen verursachen kann.


4. Die verschiedenen anatomischen Bereiche zur Vorbereitung/Entnahme

Die Haardichte variiert im Spenderbereich durchgängig: geringere Dichte im Bereich der Schläfen und Scheitel sowie erhöhte Dichte im Bereich des mittleren Hinterkopfes und des Hinterkopfes. Ebenso verhält es sich mit Haardicke, -länge, -austrittswinkel und -wuchsrichtung in jeder Region des Spendergebietes. FUs werden hauptsächlich aus dem Bereich des Hinterkopfes entnommen, da die hier vorhandenen Haare weniger Androgen-Rezeptoren haben und aus diesem Grund seltener androgenetischem Haarverlust unterliegen. Haare aus dem Bereich der Schläfen sind oft dünner und feiner, weshalb die Entnahme noch sorgfältiger und vorsichtiger vorgenommen werden sollte, um eine optische Ausdünnung zu vermeiden. Es ist wichtig, eine kaschierende Entnahme mit sehr feinen Stichen in den unteren Randbereichen vorzunehmen, da die Mikro-Narben hier, bedingt durch die längeren Inzisionsnadeln, die verwendet werden, oval geformt sind und daher eindeutiger wahrnehmbar und somit sichtbar sind.
 

5. Die Entnahme mit der Punch- oder Stanztechnik

Der FUE-Punch ist ein sehr wichtiger Faktor im Umgang mit dem Spendergebiet.
Verschiedene Faktoren beeinflussen Qualität und Umfang der Entnahme:

  • Der Durchmesser des Punchs:
    • der innere Durchmesser
    • der äußere Durchmesser
    • der Schneidendurchmesser, bzw. Durchmesser der Klinge
  • Die Klinge:
    • die innere Aufkantung, bzw. der Innenanschliff des Punchs
    • der mittlere Facettenschliff des Punchs
    • die äußere Abschrägung des Punchs
  • Der Durchmesser der Klinge, bzw. Schneide:
    • kleiner Punch
    • mittlerer Punch
    • großer Punch
  • Die Schärfe der Stanzkante, bzw. der Kante des Punchs (stumpf/abgestumpft oder scharf)


6. Die Entnahme-Technik (Tiefe, Dichte der Entnahme/cm², Muster)

Die Entnahmetechnik ist der wichtigste und entscheidendste Faktor jeder Haartransplantation. Der Fokus liegt nicht auf der Entnahme der höchstmöglichen Anzahl von Grafts, die Qualität der Extraktion bestimmt im hohen Maße den Erfolg der Behandlung.

Die Tiefe der Inzisionen
Die Tiefe der Spenderfollikel variiert von Mensch zu Mensch. Diese Haartiefe kann sogar in den verschiedenen Bereichen der Kopfhaut unterschiedlich sein und das Gleiche gilt die Haarcharakteristika. Ein wichtiger Faktor im guten Umgang mit den Spenderbereichen ist das Verständnis für diesen Aspekt, da sich ansonsten die Zahl der Schädigungen erhöhen würde. Aus diesem Grund sollte die Tiefe der Inzisionen sehr sorgfältig bedacht werden, um FUs ohne Beschädigungen zu entnehmen. Nach den ersten durchgeführten Punchs kann der Haarchirurg erkennen, in welcher Tiefe die follikularen Einheiten liegen. Tiefe Inzisionen sind oftmals erforderlich, um eine FU während der Extraktion zu entnehmen. Je tiefer die Inzision, desto höher das Risiko der Beschädigung durch selbige.

Die Entnahmedichte pro cm²
Eine hohe Entnahmedichte pro Quadratzentimeter sollte vermieden werden, um eine Überstrapazierung des Spenderbereiches zu verhindern. Eine gute Strategie ist die Entnahme in unterschiedlichen Dichten pro cm², um eine sichtbare Ausdünnung zu verhindern. Dem Haarchirurgen ist lediglich die Entnahme einer begrenzte Anzahl von FUs pro Quadratzentimeter pro Sitzung möglich. Diese Anzahl richtet sich nach der individuellen Haardichte des Patienten im jeweiligen Spendergebiet. In Anbetracht der Tatsache, dass kleinere FU-Gruppen und geringere Haardichte meist in den Bereichen der Schläfen und des Scheitels auftreten, können in diesen Regionen vorwiegend weniger FUs pro Quadratzentimeter entnommen werden. Vor dem Hintergrund, dass sich größere FU-Gruppierungen und höhere Dichten hauptsächlich im Bereich des Hinterkopfes befinden, ermöglicht dieses Wissen vom SDr. Feriduni die Entnahme von mehreren FUs pro cm² in dieser Region.

Das Entnahmemuster
Die Gestaltung eines ästhetischen und nicht erkennbaren Spendergebietes:

  • Keine Entnahme in „Mikro-/Makro-Lines“ oder kleinen Entnahmebereichen Nutzen Sie immer das komplette Spendergebiet
  • Keine Verwendung von „großen“ Punchs - Vermeiden Sie die Verwendung von Punchs, die einen größeren Durchmesser als 0, 90 mm haben
  • Keine Entnahme benachbarter/direkt nebeneinanderliegender FUs
  • Keine Entnahme in vertikalen oder horizontalen „Lines“ - Wählen Sie FUs nach einem zufälligen Muster aus
  • Keine starken/scharfen Entnahmen entlang der Grenzen des Entnahmebereichs Kreieren Sie sogenannte „Daunen-Bereiche“, d. h. entnehmen Sie in den Randbereichen der Entnahmegebiete kaschierend und mit feinen Stichen
  • Keine einheitliche Entnahme pro cm² - Variieren Sie die Entnahmedichte (10 bis 20 FUs/cm²) abhängig von Haarcharakteristika, beispielsweise Anzahl der FU, Haarwuchswinkel und anatomische Regionen (Scheitel-, Hinterkopf- oder Nackenbereiche)